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Big Saloons on Tour 2022

Veronika und Alexander Seidel riefen, und die Saloonisten kamen – diesmal in das Vogesen-Städtchen Gerardmer.

Vom 15. bis 18. September 2022 traf sich dort ein Dutzend Jaguar Mark 7, Mark 8 und Mark 9. Es war schon das 12. Treffen dieser Exoten der Jaguar-Szene und seit 2016 zum ersten Mal wieder ein internationales mit Big Saloons aus vier Ländern – der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland.

Diesmal hatten Alexander und Veronika eine superschöne, 244 Kilometer lange Tour in vier Etappen durch die schönsten Teile der Gegend um Gerardmer vorbereitet. Das rund 8000-Einwohner-Städtchen am See, umgeben von den bei Wanderern und Skifahrern beliebten Hügeln, ist bekannt als „Perle der Vogesen".

Zur Einstimmung gleich nach der Ankunft gab es für alle Teilnehmer Souvenirtaschen, üppig gefüllt mit Prospekten, Flyern, einer Landkarte, der unentbehrlichen Öl-Auffangpappe, Aufklebern, Namensschilder, Mineralwasser und einem besonderen Erinnerungsstück: für jeden ein Badetuch mit eingesticktem B.S.o.T.-Logo, hergestellt in Gerardmer, das auch für seine Textilindustrie bekannt ist. Alle hatten vorab die Aufgabe bekommen, sich und ihre Autos vorzustellen – daraus war eine bunte, informative Teilnehmer-Broschüre entstanden.

Natürlich erhielten alle Fahrzeuge außerdem ein Roadbook, mit dem sich die Beifahrer gleich beschäftigten. Diesmal, so stellten sie fest, ging es nicht nach chinesischen Zeichen, sondern nach Fotos von der Strecke. Ein System, das sich als ebenso anspruchsvoll erwies und nicht alle immer auf den rechten Weg brachte. Aber niemand ging verloren.

Nicht einfach war es gewesen, ein passendes Hauptquartiert für die Big Saloons mit ihren nicht unbeträchtlichen Ausmaßen zu finden – vor allem ein sicherer Parkplatz war Bedingung. Außerdem ein schönes Restaurant etc. Alexander bat in das Grand-Hotel, das mit Eleganz und Tradition für sich wirbt und eine ausgezeichnete Küche bietet.

Einige unerwartete Ausfälle gab es auch bei diesem Treffen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat: Frank und Elif Hofmann mussten ihren MK 9 zuhause lassen, weil die Scheibenwischer ausgefallen waren. Und die wurden wirklich an beiden Tagen gebraucht. So musste für die beiden der Mercedes 450 SEL einspringen. Er wurde in die Reihen der Big Saloons gerne aufgenommen, und Elif schoss auch so ihre tollen Fotos.

Besonderes Pech hatten Andreas und Ute von Stockert, deren MK 9 bei der Anreise knapp 60 Km vor dem Ziel wegen defekter Bremsen ausfiel. Sie trafen mit Verspätung, aber guter Laune per Taxi am Abend im Hotel ein. Dort wussten sie ja die besten Experten versammelt. Umso größer ihr Schreck, als sie mit Peter Schuster an der Stelle ankamen, wo sie ihren Wagen zurückgelassen hatten. Er war verschwunden! Es stellte sich schließlich heraus, dass der französische ADAC-Partner das gute Stück in eine Werkstatt gebracht hatte, die erst am Montag wieder öffnen würde. Immerhin hatten keine Diebe zugeschlagen. Unverrichteterdinge musste auch der Abschleppwagen wieder umkehren, den Peter Schuster inzwischen aus seiner Freiburger Werkstatt an den Ort bestellt hatte. Ute und Andreas behielten trotz dieser Wirrnisse ihre gute Laune, die zwei Ausfahrtstage in die Vogesen konnten sie in einem anderen Big Saloon mitfahren, und für den Nachhauseweg fand sich auch eine Mitfahrgelegenheit.

Obwohl sich Saloonisten natürlich auch ohne Worte verstehen, sorgte Alexander für technische Dolmetscherdienste einer Übersetzungs-App ohne lästige Werbung, die er bei Google Playstore fand. Denn da die wenigsten deutschen und holländischen Enthusiasten der französischen Sprache mächtig waren, gelang nun ein zwangloser Austausch untereinander. Eine echte Dolmetscherin, die für den Begrüßungsabend engagiert war, erschien leider wegen eines Missverständnisses just erst in dem Moment in der Hotelbar, als Alexander seine Ansprache ( auf deutsch und englisch ) abgeschlossen hatte. Aber auch so kam der herzliche Willkommensgruß problemlos rüber.

Da Petrus in den Monaten Juni, Juli und August mit viel Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen die Region verwöhnt hatte, war Alexander sehr optimistisch für die Eventwoche Mitte September. Doch es kam anders. Das Wetter schlug eine Woche vorher um, die Höchsttemperaturen lagen im Ort Gerardmer um die 12 – 13 Grad, oben auf den Höhenstrassen der Vogesen nur bei 7 Grad.

Wegen des Regens am ersten Ausflugstag musste einem Profi-Videofilmer abgesagt werden, der den Konvoi mit seinen Drohnen über den Tag hätte begleiten sollen. Ebenso fiel der für den Nachmittag geplante Schiffstörn über den See aus. Ausgleich dafür bot einer der französischen Teilnehmer – Michel Beaurain – der eine kleine Drohne dabei hatte. So konnten doch noch wunderschöne Fotos aus der Luft gemacht werden.

Ein Highlight des ersten Tages war der Besuch in einem skurril-magischen Garten, „Le Jardin de Bonnegoutte", den Monsieur Pierel nach eigenem Bekunden aus reinem Vergnügen an Pflanzen und der Natur mitten in der Landschaft angelegt hat und für Touristen öffnet. Dort, unter einem Rondell-Dach, gab es den traditionellen Pimm's Cocktail, traditionell gesponsort von Familie Schuster.

Ein Vorteil des berüchtigten „Vogesen-Wetters" im September kam den fast immer im Konvoi fahrenden Chauffeuren entgegen: Die Landstraßen waren so gut wie leergefegt, und man hatte das Gefühl, die gesamte Gegend für sich alleine reserviert zu haben.
Überall trifft man in der Region auf Hinweise auf die nicht immer friedliche Geschichte der Region, die zwischen Frankreich und Deutschland im Ersten Weltkrieg heftig umkämpft war. Auch heute noch sind viele Schützengräben sichtbar, in denen sich die Feinde auf kurzer Entfernung gegenüberstanden, etwa in der Gedenkstätte Memorial du Linge, die auf der Tour besichtigt werden konnte. Die Schrecken des Krieges sind dort auf bedrückende Weise auch nach über 100 Jahren präsent.

Die Route des Crêtes ist eine Versorgungsroute, die während des Ersten Weltkriegs zu einem strategischen Zweck geschaffen wurde, um Logistik und Verteidigung an der Vogesenfront zu gewährleisten. Knapp 90 Kilometer lang erstreckt sich die Route des Crêtes des Vosges zwischen Sainte-Marie-aux-Mines im Norden und Uffholtz im Süden bei Cernay . Sie verläuft von Norden nach Süden über den Pass Bonhomme , den Pass Schlucht , das Hohneck -Massiv , den Markstein , den Grand Ballon und den Vieil Armand . Sein höchster Punkt ist der 1.343 Meter hohe Grand-Ballon-Pass. 22 Kilometer führte die Route der Saloonisten auf dieser Straße entlang.

Die Nerven von Alexander lagen ziemlich blank, als am 2. Tourtag bei der Bergaufstrecke ins Elsass nicht nur Regen, sondern auch noch Nebel aufkam.

Das Mittagessen nach dem Besuch des Regionalmuseums „Tetras" zur Geschichte der Besiedlung der Vogesen am Col de la Schlucht – der 1139 Meter hohe Pass ist eine wichtige Verkehrsachse zwischen Elsass und Lothringen und war ein Höhepunkt der Tour, war nämlich auf der grossen Aussenterrasse der Ferme Auberge Obschel geplant. Der Innenbereich war bereits besetzt.

Dorthin ging es 33 Km am Col du Calvaire, am Lac Blanc und Lac Noir vorbei bis zur östlich gelegenen Auberge auf 800 Metern Höhe. Wie durch ein Wunder rissen die Wolken auf, die Sonne strahlte und wärmte während des 3-Gänge-Menus die frierenden Saloonisten. Die Gastwirte hatten für uns vorsorglich jede Menge Decken bereitgelegt. Wie man später erfuhr, funktionierte nicht in jedem Big Saloon die Heizung!

Das Abschlussfoto am Sonntag auf dem Parkplatz des Hotels konnte glücklicherweise bei trockenem Wetter vorgenommen werden.

BSoT-Treffen gibt es seit 2011, veranstaltet jeweils von Saloonisten an ihrem Wohnort, so dass die Teilnehmer mittlerweile viele Regionen per Roadbook erkundet haben, die sie sonst vermutlich nie kennengelernt hätten. Etwa beim ersten Treffen in Remscheid, organisiert von Ralf Hunke und Anja Reinert, oder in Schloss Dyck in NRW (2012), March im Breisgau (2013 und 2020, Peter und Birgit Schuster), Bürgstadt am Main (2015, Joachim Lausmann), Ilshofen im Landkreis Schwäbisch Hall (2015 Frank und Carola Nachtigall), Stemwede Kreis Minden-Lübbecke (2018 Gerrit und Maria Balken), Heilbronn (2019, Jürgen und Elisabeth Binder), Hamburg (2021, Familie Herstatt und Tschersig). International waren die Big Saloons 2016 in Geertruidenberg (Niederlande), 2017 in Windsor und schon einmal als Gäste von Alexander Seidel 2017 im französischen Fresse sur Moselle unterwegs.

Bericht: Sabine Ränsch und Alexander Seidel

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