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Bericht über den Besuch des Rosengart Museums in Bedburg Rath 

LUCIEN ROSENGART oder das vergessene Genie

Wenn Ihnen, werte Jaguaristi, dieser Name nichts sagt, so geht es Ihnen wie mir. Diesen Namen hatte ich noch nie gehört, bis unser Sektionsmitglied Wolfgang Sachs den Vorschlag machte das Rosengart Museum in Bedburg-Rath zu besuchen und unser Schatzmeister, Detlef Pätzold, diesen Vorschlag aufgriff.


So kam es denn, dass sich am Sonntag, dem 20.08.2023, zwölf Personen zur Besichtigung des vorgenannten Museums aufmachten.
Dieses Museum, in einer alten Scheune eines Gutshofes untergebracht,
umfasst dreißig restaurierte und fahrtüchtige Wagen der Marke Rosengart.

Bei der Führung durchs Museum klärte uns Herr Hans Müßel über diesen französischen Automobilpionier auf.

Stein des Anstoßes war der Wunsch von Karl-Heinz Bonk einen Oldtimer seines Geburtsjahres zu besitzen. Auf der Suche nach solch einem Gefährt, stieß er auf einen zu restaurierenden Rosengart aus dem Jahr 1939. Bei der Restaurierung dieses Wagens, stellte sich heraus, dass die notwendigen Unterlagen nur schwer zu beschaffen waren und Rosengart in Frankreich wenig und in Deutschland gar nicht bekannt war. Die Neugier war geweckt und Herr Bonk und seine Partner machten sich auf die Suche nach Informationen über diesen Lucien Rosengart.

Wer war Lucien Rosengart?

Geboren 1881 in Paris , erhält er 1893 sein berufliches Befähigkeitszeugnis in Mechanik (certificat d’aptitude professionnelle en mécanique). Mit 21 Jahren gründet er seine erste Firma und meldet in seinem beruflichen Leben mehr als 100 Patente an, die er alle mit wirtschaftlichem Erfolg vermarktet.
Unter anderem erfand er eine Edelstahlschraube, die beim Bau der Pariser U-Bahn verwendet wurde. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Schraube bildete später das Fundament seines Vermögens.  Als Erfinder einer Granatrakete, die vor dem Aufprall platzt, eröffnet er während des Ersten Weltkriegs Fabriken in Paris und Saint-Brieuc, in denen diese speziellen Zünder für Granaten
hergestellt werden.

Durch diesen beruflichen Erfolg gesellschaftlich anerkannt, wird er von André Citroën kontaktiert, der ihn zum Direktor seines Werkes macht. Rosengart baut das Unternehmen um und bewahrt Citroën so vor dem sichern Konkurs.
Die Gebrüder Peugeot, mit ihren Werken ebenfalls in Schwierigkeiten steckend,
werben Rosengart ab. Auch hier gelingt ihm der gleiche Coup. Er saniert das Unternehmen durch Gesundschrumpfung. (Vereinfachung von Arbeitsprozessen)

1923, mit 42 Jahren gründet Rosengart die A.G.  Rosengart und baut unter Lizenz den Austin Seven der zum LR 2 wird.
Ab 1936 baut er unter Lizenz Automobile der deutschen Firma Adler.
Er spezialisiert sich auf den Bau von Kleinwagen für die Käuferschicht mit schmaler Brieftasche.

Rosengart, jüdischer Abstammung, und sein Unternehmen überleben den zweiten Weltkrieg. Nach 1945 kann er im Automobilbau nicht mehr an die Erfolge von vor dem Krieg anknüpfen.

1955 schließt Rosengart die Tore seines Unternehmens und zieht sich in den Süden Frankreichs, nach Villefranche-sur-mer, zurück, wo er sich, auch wieder mit Erfolg, der naiven Malerei zuwendet.  Dort stirbt er, hochbetagt, 1976.

Karl-Heinz Bonk und seine zwei Mitstreiter haben im Laufe von 30 Jahren alles zusammengetragen, was sich über Rosengart finden ließ; so unter anderem den gesamten Nachlass.

Der Besuch endete mit einem herzhaften Imbiss, bei herrlichstem Wetter, im Biergarten des Museums, das das einzige Rosengart-Museum überhaupt ist.

Nach Speis und Trank ging die Fahrt weiter zur Terra Nova, zur Abbruchkante des rheinischen Braunkohlerevieres Hambach. Beeindruckend, wenn man aus der Nähe sehen kann, was die riesigen Schaufelbagger alles abgetragen haben.

Der Ausflug fand seinen würdigen Abschluss bei Kaffee und Kuchen im Garten der Villa Sophienhöhe bei Kerpen.
(Quelle : Internet sowie Gedächtnisstützen des Verfassers)

Guy Bragard
Leiter der Sektion Aachen

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